Die Chronik der Janitscharen-Kapelle Altenau - gegr. 1847

1978 - Bericht von der Jahreshauptversammlung.

Janitscharen hielten Rückschau

Original-Dokument: 
Öffentliche Anzeigen für den Harz vom 21.02.1978
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Zur traditionellen Jahresabschluss-Versammlung der Janitscharen-Kapelle Altenau konnte der Vorsitzende Otto Flügge 25 aktive Mitglieder im Hotel Altenauer Hof begrüßen. Zu Beginn der Sitzung erhoben sich alle Anwesenden von ihren Plätzen, um in einer Schweigeminute der im letzten Jahr verstorbenen Mitglieder Karl Just und Ernst Wagner zu gedenken. Letzterer, über 50 Jahre aktiv In den Reihen der Kapelle tätig, wird den Janitscharen als gewissenhafter Schriftführer und präziser Schlagzeuger lange in Erinnerung bleiben.

Nach dieser Ehrung begann Otto Flügge seine Ausführungen mit dem Jahresbericht der abgelaufenen Saison. Wenn auch die Janitscharen mit Rücksicht auf die Familien der aktiven Mitglieder nicht ganz so viele Konzerte angenommen hatten wie im Vorjahr, war die Kapelle dennoch 122mal unterwegs, um dem Publikum mit volkstümlichen Melodien Freude zu bereiten. Es zeigte sich immer wieder, dass die vor einigen Jahren getroffene Entscheidung, in Zukunft mit einem reinen Folkloreprogramm aufzutreten, ein Treffer ins Schwarze war. Das Jahr 1977 begann für "Die lustigen Oberharzer" mit einem Fernsehauftritt. "Auf dem pittoresken Marktplatz von Altenau", um mit Hermann Rockmann vom NDR zu sprechen, versammelten sich die Janitscharen, um einen Beitrag für die, Sendung "25 Minuten Aufenthalt im winterlichen Harz" aufzuzeichnen. Neben den Konzerten in Altenau, Buntenbock und Clausthal‑Zellerfeld gastierten die Janitscharen auch wieder in den Südharzkurorten Walkenried, Wieda und Zorge und sind dort seit Jahren gern gesehene Gäste bei Grill‑ und Stadtfesten. Konzertreisen führten die Kapelle im Jahr 1977 nach Berlin, wo man in Zusammenarbeit mit der Kurbetriebsgesellschaft und einem großen Warenhaus-Unternehmen für den Harz Werbung machte. Auch vor den Toren Bremens, im kleinen Geestrand-Städtchen Bruchhausen-Vilsen gelang es den "Lustigen Oberharzern“ mit Musik Freude zu bereiten. Freundschaftliche Kontakte wurden geknüpft mit dem Musikzug der Feuerwehr Sievershausen, der die Janitscharen zum Stiftungsfest der Ortsfeuerwehr einlud. Weitere Reisen führten die Musikanten aus dem Harz zur Internationalen Woche und zum Altstadtfest nach Wolfenbüttel sowie zu einem zünftigen Harzer Nachmittag nach Gifhorn; besonders erwähnenswert auch die Schwarzwaldtournee aus Anlass, der 800-Jahrfeier des Luftkurortes Schömberg.

Höhepunkt der Saison war unbestritten das 130jährige Bestehen der Kapelle, das im letzten Juli gefeiert wurde. Es zeigte sich, dass die Planungen des Organisationsausschusses rundherum und ohne Übertreibung ein voller Erfolg waren, konnte man doch beim Jubiläumskonzert in der Eishalle 2200 Besucher begrüßen. Mit einer solchen Resonanz bei Altenauer Bürgern, Vereinen und Kurgästen hatte niemand gerechnet. Otto Flügge dankte noch einmal allen Helfern, die es verstanden, die kahle Eissporthalle in relativ kurzer Zeit in einen festlichen Saal zu verwandeln. Sein Dank richtete sich aber auch an Altenauer Firmen, die ihre LKW kostenlos zum Transport der Bestuhlung zur Verfügung stellten, bzw. spontan den Helfern ein rustikales Frühstück spendierten.

Der anschließende Kassenbericht wurde von Manfred Sommer verlesen. Er musste über einen im Vergleich zum Vorjahr deutlich geschrumpften Kassenbestand berichten, hatte man doch etliches in die Anschaffung von Kniebundhosen investiert, um sich dem Publikum wieder einmal in. einem anderen Look zu präsentieren. Äußerten sich die Altenauer auch unterschiedlich, als "ihre Schar" in Kniebundhosen auftrat, außerhalb des Harzes wurde die Kapelle in dieser neuen Tracht ausschließlich positiv aufgenommen. Ein namhafter Betrag wurde auch der Altenauer Kirchengemeinde als Baukostenzuschuss für das neue Gemeindezentrum überwiesen, das den Janitscharen in Zukunft als neuer Übungsraum zur Verfügung stehen wird. Dei Kassenführer zeigte sich optimistisch, durch eine straffe Haushaltsführung den Bestand in der kommenden Saison wieder zu erhöhen. Von den beiden Revisoren wurde ihm eine einwandfreie Buchführung bestätigt.

Einen besonderen Vertrauensbeweis und gleichzeitig Anerkennung für die geleistete Arbeit brachten die Vorstandswahlen mit sich, 1. und 2. Vorsitzender mussten in diesem Jahr gewählt werden. Alwin Hollmann, der als Wahlleiter fungierte schlug die Wiederwahl der bewährten Vorstandsmitglieder Otto Flügge und Jürgen Riese vor, die Versammlung fasste dieser Beschluss einstimmig. Für den aus beruflichen Gründen zurückgetretenen Schriftführer Ernst Riesen wurde Roland Riesen gewählt. Mit der Aufgabe "Instrumentenwart" betraute die Versammlung Rudi Guttmann.

Wieder ein Jahr aktiver Vereinsarbeit ist für die Janitscharen zu Ende gegangen. Einhellig war die Versammlung der Meinung, mit den 1977 erbrachten Leistungen (50 Konzerte, achtzehn Ständchen, sechs Marschmusiken, zwei Trauermusiken und 46 Übungsstunden) zufrieden sein zu können. Otto Flügge, dankte dem Kapellmeister Mario Weber und allen aktiven Musikern für ihren Einsatz im abgelaufenen Jahr und richtete die Bitte an die Mitglieder, auch 1978 den Verein wieder in bewährter Weise zu unterstützen.